Als Denis sein Ju-Jutsu-Team über seine HIV-Infektion informiert hatte, gab’s Applaus. Und die Ankündigung: „Wir melden uns, wenn’s Fragen gibt.“
Möglich war diese entspannte Reaktion auch, weil Denis‘ Trainer von Anfang an hinter ihm stand und das Team über Basics informierte: Der Kampf mit Denis ist völlig ungefährlich – jedenfalls, wenn es um HIV geht.
Manche seiner Gegner entwickeln trotzdem Berührungsängste. Dann stellen sich Trainer und Mannschaft vor ihren Teamkollegen. Das war auch schon früher so, im queeren Volleyballverein.
„Da hieß es: Wenn jemand mit meiner HIV-Infektion ein Problem hat, weiß der ja, wo der Ausgang der Sporthalle ist“, erinnert sich Denis.
Schutzlos ausgeliefert war Denis anfangs ausgerechnet den blöden Sprüchen eines Arztes. Als er wegen Magenproblemen in die Notaufnahme ging, hörte er sinngemäß: Du bist ja selbst schuld an deiner HIV-Infektion, jetzt musst du auch mit den Nebenwirkungen klarkommen.
Das war medizinisch genauso falsch wie menschlich, denn eine HIV-Therapie hat heutzutage meist keine oder kaum Nebenwirkungen.
Seiner Familie gegenüber hat Denis sich noch aus Versehen geoutet, als er einer Lokalzeitung anlässlich des Welt-Aids-Tages ein Foto erlaubte. Nun zeigt er schon zum zweiten Mal in einer Welt-Aids-Tags-Kampagne Gesicht, um Stigma und Diskriminierung entgegenzutreten.