Und das kam so:
In Uganda, wo Lillian aufgewachsen ist, hat sie viele ihr liebe Menschen durch Aids verloren, weil es dort an Zugang zu HIV-Therapien fehlte.
Durch ihre Flucht nach Deutschland entkam sie selbst dem Tod: Ihre Tuberkulose wurde geheilt, ihre HIV-Infektion behandelt. Aber auch hier musste sie viele Widerstände und Vorurteile überwinden.
Zum Beispiel, als ihre Tochter Yasemin in den Kindergarten kam:
„Nachdem ich in der Saarbrücker Zeitung zum ersten Mal über mein Leben mit HIV gesprochen hatte, haben Eltern ihren Kindern verboten, in ihre Freizeitgruppe zu gehen. Sie hatten Angst, meine Tochter könnte ihre Kinder mit HIV infizieren.“
Was natürlich Quatsch ist. Das sagte Yasemin den anderen Kindern auch. Die glaubten ihr, weil sie sie kannten und ihr vertrauten. Yasemin war mit dem Wissen und Mamas Infektion großgeworden und kannte sich aus: „Sie war mit bei der Aidshilfe, sie hat uns zu Aktionen begleitet und sie war von klein auf bei den jährlichen Treffen der Kinder von HIV-Positiven dabei.“
Wie sie ihre Tochter aufgeklärt hatte, klärte Lillian jetzt auch die Erwachsenen auf: Beim Essen, im Gespräch, wenn nötig unter vier Augen, behutsam, aber gründlich.
Das ist mittlerweile einige Zeit her. Vor kurzem hat Yasemin Lillian zur Großmutter gemacht. Und ihre Enkeltochter wird hoffentlich nicht die gleichen Probleme haben wir ihr Kind. Die meisten Menschen in Lillians Umgebung haben mittlerweile verstanden:
„Vor mir muss niemand Angst haben. Und vor meiner Tochter auch nicht.“